Beim nächsten Mann wird alles anders ! Nachdem die Geschichte Voggenhuber und EU-Wahl immer noch Wellen schlägt, will ich einen Rückblick tätigen. Ja ich weiss ! Wir sollten jetzt NACH VORNE schauen ! Dann schaut halt alle nach vorne ich guck noch mal zurück, jetzt nach ein bisschen Distanz. Schön langsam sieht man auch, dass es hier um mehr geht als um Johannes V.. Es geht um die Art wie Entscheidungen getroffen werden und wie Demokratie vorgeschoben wird um persönliche Antipatien zu bedecken. Die Wahl der EU Kandidaten der Grünen: Johannes Voggenhuber ist mit dem Anspruch angetreten „entweder Erster oder gar nicht“. Der basisdemokratisch voll legitimierte Bundeskongress har daraufhin gesagt „Erster Platz ist nicht“. So weit so demokratisch. Dass Johannes dann den Vorschlag gebracht hat als Listenletzter zu kandidieren, ist eine damals rechts unerwartete Wendung der Ereignisse geworden. Ob das eine seiner 180 Grad-Wendungen war oder ob er selber überrascht war, wie viele es gerne gesehen hätten, wenn er kandidiert, das weiß ich nicht. Der springende Punkt ist das was im erweiterten Bundesausschuss passiert ist. Diese Gremium ist nicht basisdemokratisch organisiert sondern das sind eben die Vertreter aus Bund und Ländern, man könnte auch sagen die „Apparatschiki“. Wie man nach dem Ergebnis der Verhandlung vernimmt wurde Voggenhubers Ansinnen mehrheitlich abgelehnt. Begründung: „mangelndes Vertrauen“. Die Vertrauensfrage ? Die Frage ist nun, wer hat den da kein Vertrauen in Voggenhuber oder in seine mögliche Wahlkampftätigkeit gehabt ? Der erweiterte Bundesausschuss ? Wohl kaum, denn eine starke Minderheit wollte Voggenhuber auf der Liste haben. Die beiden schon gewählten Damen auf der EU-Liste ? Schön möglich, ich weiß es nicht denn ich war nicht dabei ! Wenn das aber so ist, so ist das keine demokratische oder basisdemokratische Entscheidung, sondern die Befindlichkeit von einzelnen Personen. Was hat das bitte denn mit Kandidatenfindung zu tun ? Werden da in Zukunft beim Aufstellen von Kandidatenlisten die bereits gewählten jeden weiteren daraufhin prüfen ob er Ihr Vertrauen hat oder nicht ? Ich dachte immer man soll um das Vertrauen der Wähler werben ? Das alle Kandidaten auf der Liste sich gegenseitig vertrauen müssen sonst dürfen Sie nicht drauf, was soll denn daraus werden ? Noch dazu: was ist daran demokratisch ? Die Basis (oder deren legitimierte Vertreter) bestimmt wer auf der Liste ist, nicht die bereits gewählten über den Rest ! So meine ich jedenfalls ! Wenn jemand verlangt, dass er allen anderen auf der Liste vertrauen können muss, dann ist er Wohl als Kandidat eine Falschbesetzung. Um es mit einem amerikanischen Spruch zu sagen: „ Wenn es Dir in der Küche zu heiß ist, dann solltest Du nicht drinnen sein!“ Die Kommunikation Kaum war die Entscheidung getroffen war auch schon nichts mehr zu machen. „Nach vorne schauen“ heißt es. Das im Internet die Grüne Seele kocht, wird ignoriert. Vielfach wird dies als Minderheitenmeinung oder als ferngesteuerte Kampagne des politischen Gegners abgetan. So weit das sogar der Chef vom Dienst des online-standard Stellung bezogen hat (http://derstandard.at/meinung/komment@re/RainerSchüller), der empfahl, die Kommentare im Internet doch ernstzunehmen. Egal welche Sendung, welcher Beitrag (Standard/Rauscher, ORF/ZIB2, ORF/Abendjournal, ORF/Pressestunde), immer wieder wird darauf Bezug genommen das es ein demokratische Entscheidung war, die man bitte zur Kenntnis zu nehmen habe. Dabei bezieht man sich auf den ersten Teil der Entscheidung und übergeht den zweiten Teil. Aber gerade der ist es, der die grüne Seele zum Kochen bringt. An Stelle von Sensibilität im Umgang mit dem was sich da zusammengebraut hat, wird nur noch draufgesetzt („Lunacek: "Ganz sicher" zwei Mandate für Grüne“, der Standard am 12.2.). Damit wird die Wut und das Kopfschütteln gut am Kochen gehalten. Die im Internet kolportierten möglichen Antworten für den Wahltag werden immer hitziger. Gratulation vor so viel Ignoranz und Selbsttäuschung ! Der Weg wird gegangen Es ist doch so dass sich hier seit dem Bundeskongress in Klagenfurt etwas entwickelt hat, das niemand so vorhergesehen hat und das – so meine ich – niemand auch so wollte. Was machen aber die Ober-Grünen ? „Jetzt ist es halt passiert, wir gehen jetzt gerade weiter und schauen nicht mehr nach hinten“. Ich nenne diesen Weg dumm und kurzsichtig. Wenn man irgendwohin fahren will und ist bei einer Kreuzung falsch abgebogen, dann kann man auch nicht sagen „Aber bei der nächsten Kreuzung machen wir es besser !“ NEIN ! Man muss umdrehen, zurück zum falschen Punkt und einen anderen Weg suchen. Alles weitere führt ins nirgendwo. EU-Politiker aus Österreich Schauen wir uns doch mal um, wer ist denn ein profilierter EU-Politiker aus Österreich. Viele wird man da nicht aufzählen können. Johannes Voggenhuber ist da wohl schon ein Schwergewicht, das quer über alle Parteien. Das soll jetzt niemandes Arbeit gering machen, aber wir wollen doch eine Wahl gewinnen oder ? Der ORF hat über die Problem der „großen“ Parteien, markante Kandidaten für die EU-Wahl namhaft zu machen, einen Bericht gebracht. Zu viel graue Mäuse, zu schlecht die Erfahrungen mit den quer einsteigenden Stars (H-P. Martin). Wen also nehmen ? Die Grünen haben so viele großartige Kandidaten (´tschuldigung: KandidatInnen), das Sie den renommiertesten gar nicht brauchen. Das hat inzwischen auch der liebe Benny (Cohn-Bendit) in Brüssel eingesehen. Im Abendjournal mit Grüne (Lunacek, Meissner-Blau, Chorherr) wurde davon gesprochen einen „spannenden“ EU-Wahlkampf zu machen. Das ist wohl schon bei Start gelungen. Viele sind auch schon auf das Ergebnis gespannt ! Also was Es gibt eine Mischung aus mangelnder Sensibilität für die deutlich geäußerten Meinungen von Grün-Sympatisanten und eisernem festhalten an einem nun mal eingeschlagenen Weg. Aus aller historischen Erfahrung heraus kann das Ergebnis nur ein Disaster werden! Wie schlimm muss die Realität sein, das es die dicken Bretter der Ignoranz durchschlägt ? Ich kann nur sagen, es ziehen dunkle Wolken auf ! Es sieht nicht so aus als ob sich die verziehen würden. Zum Trost für alle ein wenig historische Weisheit: Jedes Projekt wir in immer denselben 5 Stufen ausgeführt: 1) Die Phase der Begeisterung (Bundeskongress ?) 2) Die Phase der Ernüchterung (na, klingelts?) 3) Die Phase der Verwirrung (genau… !) 4) Die Bestrafung der Unschuldigen (Pilz, Chorherr, Donald Duck ?) 5) Die Auszeichnung der Nichtbeteiligten (beim Professor war alles viel besser !) Das Leben ist ein langer ruhiger Fluss !